Hinter dem digitalen Bild. Fotografien auf Community-Plattformen und auf Twitter als Repositorien für maschinelles Lernen und journalistische Publikationen

PROJEKTABSTRACT

„Hinter dem digitalen Bild. Fotografien auf Community-Plattformen und auf Twitter als Repositorien für maschinelles Lernen und journalistische Publikationen“ operiert an der Schnittstelle zwischen Produktion und Präsentation digitaler Bilder, Social Media Repositorien wie Twitter sowie Photo-Sharing-Plattformen, sowie den Herausforderungen sich wandelnder Sozial- und Rechtspraxen im und durch das digitale Bild. Ausgehend von einer praxisorientierten Perspektive untersuche ich auch ethische Fragen, die das digitale Bild als Forschungsobjekt und Forschungsinstrument betreffen. Ich verfolge zwei Teilprojekte: a) Crowd-Sourced Images – A Repository for Critical Research and Artificial Intelligence: Das digitale Bild ist Teil der Popkultur, es ist monetarisierbare Ware, und fungiert als Datensatz für die Weiterentwicklung der Bilderkennung durch Künstliche Intelligenz. Führende Unternehmen, die auch an Foto-Sharing orientierten Amateur*innen einen Einstieg in globale kommerzielle Vertriebsallianzen bieten,  verwenden hochgeladene Bilder zum Training von Bilderkennung und automatisierter Schlüsselwörter. Was für die User*innen vor allem praktisch ist, sollte von Bürger*innen auch unter politisch-ethischen Aspekten diskutiert werden. b) A Closer Look into Terms of Use: Photo-Editors’ Use of Twitter to Retrieve Amateurs’ Photographs: Twitter ist ein erstklassiges Social Media-Werkzeug für Bildredakteur*innen, die Fotos von Augenzeug*innen für die aktuelle Berichterstattung benötigen. Mein Hauptinteresse gilt der Erforschung der Kommunikation zwischen Zeitzeug*innen und Bildredakteur*innen im Internet, der Verwendung so genannter Social Media Release Formulare, in denen sich die Urheber*innen grundsätzlich mit der freien Verbreitung ihrer Bilder einverstanden erklären, und dem Status des digitalen Bildes als Akteur*innen bei der Veränderung sozialer und rechtlicher Praktiken. Mein DFG-Vorhaben beschäftigt sich mit der Praxis des digitalen Bildes, es untersucht und reflektiert technologische Instrumente und soziale Infrastrukturen mit einem gemischten Methodenansatz, insbesondere medienethnographische Methoden und digitale Methoden. Ich benutze Leitfadeninterviews und teilnehmende Beobachtungen, um Daten zu sammeln, sowie Social Media Analytics-Verfahren. Da sich die digitale Welt schnell verändert, ist Feldforschung erforderlich, um Prozesse und Verfahren zeitnah beobachten und analysieren zu können. Ein weiteres Ziel meiner Forschung ist, zu einer dringend benötigten Ethik des digitalen Bildes beizutragen: Was bedeutet visuelle Ethik in einer digitalen Kultur? Wie gehen Fotocommunities online mit Ethik um? Integrieren Plattformanbieter*innen Ethik in ihre Nutzungsbedingungen? Wenn wir als Forscher*innen mit öffentlich zugänglichen Daten arbeiten, z.B. von Twitter, wie erhalten wir dann die Zustimmung der Urheber*innen, dass wir ihre Daten in unserer Forschung verwenden?

PROJEKTLEITERIN

Evelyn Runge, Universität zu Köln

AUSGEWÄHLTE PROJEKTPUBLIKATIONEN:

Runge, Evelyn. Im Erscheinen. 2021. “SnAppShots: Fotojournalismus auf Twitter – Zwischen privater Fotografie und Ware für Fotoagenturen”. In Visuelle Kultur. Studien und Materialien, herausgegeben von Judith Schühle und Ulrich Hägele. Münster: Waxmann Verlag.

Runge, Evelyn. 2020. “The Travels of Photographs within the Global Image Market. How Monopolisation, Interconnectedness, and Differentiation shape the Economics of Photography.Photographies, 13 (3): 365-384.

Eine vollständige Liste der Publikationen, die im Projekt “Hinter dem digitalen Bild” entstanden sind, ist hier verlinkt:

LINK

http://www.mekuwi.phil-fak.uni-koeln.de/evelyn_runge.html